Stärkenorientierte Unternehmenskultur

Die Superpower: Führung nach Stärken

Laut den Meldungen des Statistischen Bundesamtes in Deutschland werden bis 2036 etwa 30 Prozent der heute aktiven Arbeitnehmenden in den Ruhestand gehen (vgl. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_330_13.html). Das Problem: Es rücken weitaus weniger potenzielle Arbeitnehmende nach. Der Fachkräftemangel ist bereits spürbar und Unternehmen kämpfen um die besten Talente. Doch wie gelingt es, diese Top-Talente nicht nur zu gewinnen, sondern auch langfristig im Unternehmen zu halten? Hier kommt die stärkenorientierte Führungskultur ins Spiel.

Die Kraft der stärkenorientierten Führung

Rückt eine Führungskraft die Stärken der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt, fördert sie damit die Potenzialentfaltung und die Produktivität des gesamten Teams. Weiterbildung und Entwicklung entsprechend des Stärkenprofils fällt leicht und macht dazu noch Freude. In einem Team, das gemeinsam Stärken stärkt, ist ein enormes Wachstum an Zufriedenheit und Produktivität zu verzeichnen.

Stärken stärken statt Schwächen ausmerzen. Das ist ein grundlegender Unterschied, der eine völlig andere Führungskultur nach sich zieht. Mitarbeitende, die ihre Stärken ausbauen dürfen, arbeiten mit Freude und Leistungslust, während jene, die ständig an ihren Schwächen arbeiten müssen, schnell frustriert und demotiviert sind.

Stärkenorientierung in der Führung bedeutet, die bereits angelegten Talente und Fähigkeiten zu fördern und die Menschen zu Experten in ihrem Bereich zu entwickeln. Es bedeutet zeitgleich, die Bedürfnisse einer Stärke wertzuschätzen und gewinnbringend für Mensch und Unternehmen einzusetzen.

Ein Beispiel: Die Stärke Logik verlangt nach „Zeit für Entscheidungen“. Sie will durchdenken und prüfen, ohne dabei unter Druck zu stehen. Diese Bedürfnisse sind sehr leicht zu erfüllen – Verträge prüfen, Ergebniskontrollen durchführen, Excel Dateien bearbeiten – all das sind wahre Freuden für die Logik. Die Stärke Flexibilität hingegen verlangt nach Abwechslung und einem dynamischen Umfeld. Eine Vertragsprüfung ist für sie eine Bestrafung. Mit dem Hintergrundwissen zu den individuellen Stärkenkombinationen der Mitarbeitenden, schafft eine Führungskraft ein Arbeitsumfeld, das fördert, inspiriert, unterstützt und animiert. Nichts anderes können sich Unternehmen unter der Herausforderung des Fachkräftemangels erlauben.

Die praktische Umsetzung der stärkenorientierten Führung

Die praktische Umsetzung der stärkenorientierten Führung beginnt mit der Erstellung individueller Stärkenprofile. Auf Basis der identifizierten Stärken und Bedürfnisse sollten Führungskräfte gemeinsam mit ihren Teammitgliedern individuelle Entwicklungspläne erstellen, die auf den Stärken der Mitarbeitenden aufbauen. Dies fördert nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern erhöht auch die Mitarbeiterzufriedenheit und Mitarbeiterbindung. Auch Weiterbildungen sollten darauf abzielen, die vorhandenen Stärken zu vertiefen und neue Fähigkeiten zu entwickeln, die auf den bestehenden Stärken aufbauen.

Ein absoluter Gamechanger in der Praxis ist das Offenlegen der Stärken im Team. So stärkt sich nicht nur die Führungsbeziehung, sondern auch die Teambindung untereinander. Durch die unterschiedlichen Bedürfnisse kann es leicht zu immer wiederkehrenden Konflikten kommen. Durch ein gemeinsames Verständnis für Stärken und Bedürfnisse der Kollegen und Kolleginnen werden Konflikte bereits präventiv behandelt.

Wenn das Team nicht gleich alle Stärken offen zeigen möchte, empfiehlt sich das Tool „Die Betriebsanleitung für mich“ von der StärkenEffekt GmbH.

Feedback in der stärkenorientierten Führung

Die Stärkenorientierung macht Feedback endlich leicht. Harmoniebestrebte und Konfliktsuchende werden auf dieser Basis eine gemeinsame Sprache finden. Regelmäßige Feedbackgespräche bieten die Möglichkeit, über die Fortschritte und die Entwicklung der Mitarbeitenden und des Teams zu sprechen. Konstruktives Feedback wird dann eher als Hilfestellung zur Verbesserung erkannt, statt als persönlicher Angriff. Eigenverantwortung und Selbstorganisation der Mitarbeitenden werden auf diese Weise positiv gestärkt. Wenn Mitarbeitende ihre Stärken kennen und einsetzen können, fühlen sie sich stärker verantwortlich für ihre Aufgaben und Ergebnisse. Dies führt zu einer höheren Motivation und einem stärkeren Engagement für das Unternehmen.

Auch die Führungskraft wird entlastet. Fallen ihr soziale Interaktionen oder das Lesen von Gefühlen schwer, so findet sich oft eine Antwort im Stärkenprofil. Das Wissen darum macht einen entscheidenden Unterschied in der täglichen Kommunikation mit Mitarbeitenden und löst den Druck im Hintergrund auf.

Herausforderungen und Lösungen bei der Implementierung

Die Einführung einer stärkenorientierten Unternehmenskultur ist nicht ohne Herausforderungen. Es erfordert ein Umdenken in der Führung und eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den individuellen Stärken der Mitarbeitenden. Führungskräfte müssen sich der Bedeutung der Stärkenorientierung bewusstwerden und sich aktiv dafür einsetzen. Workshops und Schulungen können Führungskräften helfen, die Prinzipien der stärkenorientierten Führung zu verstehen und anzuwenden. Die Kultur der Stärkenorientierung muss kontinuierlich gepflegt und an die Bedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeitenden angepasst werden.

Langfristige Vorteile der stärkenorientierten Unternehmenskultur

Die Vorteile einer stärkenorientierten Kultur liegen auf der Hand: Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt fühlen und ihre Stärken einbringen können, bleiben dem Unternehmen länger treu. Dies reduziert die Fluktuation und die damit verbundenen Kosten. Wenn Mitarbeitende in ihren Stärken arbeiten, machen sie weniger Fehler und arbeiten effizienter. Dies führt zu einer höheren Qualität der Arbeit und steigert die Kundenzufriedenheit. Eine Kultur, die Stärken fördert, schafft Raum für Innovation und kreative Lösungen. Mitarbeitende fühlen sich ermutigt, neue Ideen einzubringen und die Entwicklung des Unternehmens aktiv mitzugestalten. Eine stärkenorientierte Führungskultur schafft ein positives Arbeitsumfeld, in dem sich alle Mitarbeitenden wohlfühlen und motiviert sind. Das fördert den Teamgeist und die Zusammenarbeit.

Ein Blick in die Zukunft

In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt bietet die stärkenorientierte Unternehmenskultur eine stabile Basis für nachhaltigen Erfolg. Unternehmen, die diesen Ansatz verfolgen, sind besser gerüstet, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Sie schaffen nicht nur ein positives Arbeitsumfeld, sondern fördern auch die Entwicklung und Zufriedenheit ihrer Mitarbeitenden. Letztendlich zeigt sich, dass die stärkenorientierte Führung mehr ist als nur ein Trend. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil einer modernen, erfolgreichen Unternehmenskultur, die es ermöglicht, das volle Potenzial der Mitarbeitenden zu entfalten und das Unternehmen zukunftssicher zu machen.

Die stärkenorientierte Unternehmenskultur ist ein kraftvolles Werkzeug, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels und der sich wandelnden Arbeitswelt zu begegnen. Durch die gezielte Förderung der individuellen Stärken der Mitarbeitenden können Unternehmen nicht nur ihre Produktivität und Effizienz steigern, sondern auch die Zufriedenheit und Bindung ihrer Mitarbeitenden erhöhen. Die Zukunft gehört den Unternehmen, die erkennen, dass ihre wahre Stärke in den individuellen Fähigkeiten und Talenten ihrer Mitarbeitenden liegt. Eine stärkenorientierte Führung ist der Schlüssel, um diese Potenziale zu entfesseln und das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen.

Nadja Rondke

Nadja Rondke

Partnerin im Culture Change I CULTURE CUBE

CEO & Founder und Dozentin 

Nadja Rondke ist Gründerin der Marke CULTURE CUBE und Dozentin. Mit CULTURE CUBE ist sie Umsetzungspartnerin für junge Unternehmen zur strategischen Personal- und Kulturentwicklung und begleitet Mittelständler im Culture Change.

https://culture-cube.de/Nadja RondkeNadja Rondke